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Gastvorlesung an der Universität Zürich (26. November 2009; 17:15): Das Instrument zur Kodierung von Diskussionen. Psychologisches Institut, Sozialpsychologie, BIN 3.D.27, Binzmühlestrasse 14, 8050 Zürich

Gastvortrag am MPI für Bildungsforschung (8. Dezember 2009; 16:15): Beobachtung und Analyse von Interaktionsprozessen mit dem Instrument zur Kodierung von Diskussionen (IKD)


Informationen über das IKD

Das Instrument zur Kodierung ist eine neues Verfahren mit dem Kommunikationsprozesse zeitökonomisch kodiert und analysiert werden können. Es wird im ersten Quartal 2010 im Hogrefe-Verlag. veröffentlicht.

Einsatzbereiche
Das IKD ist in unterschiedlichen Situationen und zu verschiedenen praktischen wie wissenschaftlichen Zwecken einsetzbar. Dazu gehören u. a.: Teamdiagnostik, Unterstützung von Kommunikationstrainings, Analyse von Entscheidungssitzungen, Verhandlungen oder Mitarbeitergesprächen. Das IKD ist aber nicht nur im arbeits- und organisationspsychologischen Kontext einsetzbar sondern kann auch für die Beantwortung von sozial-, persönlichkeits- und entwicklungspsychologischen Fragestellungen genutzt werden.

Das Verfahren
Das Instrument zur Kodierung von Diskussionen (IKD) ist ein neues Verfahren, mit dem Kommunikationsprozesse zeitökonomisch Akt für Akt kodiert und analysiert werden können. Mit dem IKD lässt sich detailliert untersuchen, wer etwas an wen wie und mit welcher funktionalen Bedeutung gesagt hat und wie dieser Sprechakt beantwortet wurde. Durch die Zeitökonomie können größere Anzahlen von Gruppen und Kommunikationssituationen standardisiert beobachtet und analysiert werden. Die Nutzerfreundlichkeit des Verfahrens wird durch ein Computerprogramm zur direkten Dateneingabe und Auswertung erhöht.
Dieses Programm erlaubt zusätzlich eine direkte Übersetzung der Kodierungen in eine grafische Form, die zu Feedbackzwecken genutzt werden kann. Mit dem IKD werden zwei Arten von Kommunikationsebenen gleichzeitig untersucht: die interpersonale und die funktionale Bedeutung einer Aussage. Die interpersonale Bedeutung eines Aktes wird auf den beiden grundlegenden Dimensionen Dominanz (Submissivität-Dominanz) und Affiliation (Feindlichkeit-Freundlichkeit) bewertet. Dabei wird mit einem spezifischen Kodierungsprinzip insbesondere nonverbales Verhalten berücksichtigt. Die funktionalen Basiskategorien stehen in der theoretischen Tradition der Interaktions-Prozess-Analyse (IPA) und der Konferenzkodierung (KONFKOD).

Zuverlässigkeit
Ein reliabler Einsatz in der videounterstützten Anwendung konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden. Die Beobachterübereinstimmungswerte liegen auf dem Aktniveau zwischen .65 und .85. Bei einer Echtzeitanwendung kann auf dem Aktniveau mit einem durchschnittlichen Wert von .56 gerechnet werden. Durch eine Aggregation der Daten wird eine Übereinstimmungserhöhung möglich.

Gültigkeit
In verschiedenen Studien konnten hypothesenkonforme Zusammenhänge zwischen Selbsteinschätzungen interpersonaler Dominanz und Affi liation, den BIG-5 Variablen Extraversion und Verträglichkeit sowie Variablen aus dem BIP-Verfahren (Führungsmotivation, Durchsetzungsstärke) und dem entsprechenden Diskussionsverhalten von Personen, das mit dem IKD kodiert wurde, nachgewiesen werden. Weiterhin konnten in einer Validitätsstudie das interpersonale und das funktionale Rollenverhalten von Führern und Geführten sowie das Priming unterschiedlicher Interaktionsstile nachgewiesen werden. Hohe Übereinstimmungen bestehen darüber hinaus zwischen der KONFKOD und dem IKD bezüglich der funktionalen Basiskategorien und der Gesprächsbeteiligung der Teilnehmer.

Bearbeitungsdauer
Bei einer videounterstützen Komplettanwendung (inklusive Kurzprotokollierung der Inhalte) muss für eine Stunde Kommunikation lediglich das drei- bis vierfache an Kodierzeit aufgewendet
werden. Nimmt man eine Reliabilitätssenkung in Kauf, (die sich durch partielle Zusammenfassungen wieder ausgleichen lässt), so ist das IKD auch in Echtzeit einsetzbar.